Spritzguss

Einspritzen geschmolzener Kunststoffe in Metallformen

ℹ️ Information
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Traditionelle Fertigung vs. 3D-Druck

Spritzguss ist ideal für Großserien, aber unsere 3D-Druck Services bieten Vorteile für Prototyping und Kleinserien.

Spritzguss - Großserien-Standard vs. 3D-Druck

Übersicht

Spritzguss ist das dominierende Verfahren für Kunststoff-Großserien weltweit. Mit Millionen produzierten Teilen täglich liefert es niedrigste Stückkosten - aber nur bei entsprechenden Mengen. Hier zeigen wir die versteckten Kosten und warum 3D-Druck für viele Anwendungen die bessere Alternative ist.

Spritzguss im Detail

Das Verfahren

  1. Kunststoff wird geschmolzen (200-400°C je nach Material)
  2. Unter hohem Druck in Werkzeug gespritzt (100-2000 bar)
  3. Abkühlung und Erstarrung in der Metallform
  4. Automatische Entnahme des fertigen Teils
  5. Zyklus wiederholt sich alle 10-180 Sekunden

Warum Spritzguss bei Großserien unschlagbar ist

  • Stückkosten: €0,05-€2 bei 100.000+ Stück
  • Zykluszeiten: 10-60 Sekunden pro Teil
  • Präzision: ±0,05mm bei optimalen Bedingungen
  • Oberflächen: Von hochglanz bis strukturiert
  • Vollautomatisierung: 24/7 Produktion möglich

Die versteckten Kosten des Spritzgusses

1. Werkzeugkosten - Der große Kostentreiber

Einfache Teile: €10.000-€25.000

  • 1-teilige Werkzeuge ohne komplexe Geometrien
  • Keine Hinterschnitte oder beweglichen Teile
  • Standard-Materialien (Werkzeugstahl)
  • Beispiel: Einfache Becher, flache Abdeckungen

Mittlere Komplexität: €25.000-€50.000

  • Schieber für Hinterschnitte erforderlich
  • Mehrere Entformungsrichtungen
  • Gehäuse mit Schnappverbindungen
  • Beispiel: Elektronikgehäuse, Spielzeugteile

Komplexe Teile: €50.000-€100.000+

  • Multiple Schieber und Kerne
  • Heißkanal-Systeme für mehrere Anspritzpunkte
  • Präzisions-Einsätze für feine Details
  • Beispiel: Automotive-Cockpit-Teile, medizinische Geräte

Extreme Komplexität: €100.000-€500.000+

  • Multi-Shot-Werkzeuge (mehrere Materialien)
  • Rotations-Schieber für extreme Hinterschnitte
  • Mikro-Strukturen mit Hochpräzisions-Einsätzen
  • Beispiel: Smartwatch-Gehäuse, optische Komponenten

2. Änderungskosten - Der Killer für Entwicklungsprojekte

Designänderung = Neue Investition

Problem: Jede Änderung am Design erfordert Werkzeug-Modifikation oder Neubau

  • Kleinere Änderungen: €2.000-€10.000
  • Größere Redesigns: €15.000-€50.000
  • Komplette Neugestaltung: Vollkosten wie Neuwerkzeug

Typische Entwicklungs-Szenarien

Elektronikgehäuse-Entwicklung:

  1. Prototyp-Werkzeug: €25.000
  2. Nach Tests: Port-Änderungen: +€5.000
  3. Wandstärken anpassen: +€8.000
  4. Serien-Werkzeug: +€15.000
  5. Während Produktion: Änderung: +€12.000 Gesamt: €65.000 nur für Werkzeuge!

3. Mindestmengen - Der Wirtschaftlichkeits-Zwang

Break-Even-Analyse

Werkzeugkosten: €30.000 Stückkosten Spritzguss: €1,50 Alternative 3D-Druck: €25 pro Stück

Break-Even: 30.000 ÷ (25 - 1,50) = 1.277 Stück

Unter 1.300 Stück ist 3D-Druck günstiger!

Realistische Mindestmengen nach Komplexität

  • Einfache Teile: 5.000-10.000 Stück
  • Mittlere Komplexität: 10.000-25.000 Stück
  • Komplexe Teile: 25.000-50.000 Stück
  • Extreme Komplexität: 50.000+ Stück

4. Vorlaufzeiten - Zeit ist Geld

Werkzeugbau-Timeline

  • Design und Simulation: 1-2 Wochen
  • Werkzeugbau: 4-8 Wochen (einfach) bis 12-20 Wochen (komplex)
  • Bemusterung und Optimierung: 1-3 Wochen
  • Freigabe und Anlauf: 1-2 Wochen

Gesamt: 7-33 Wochen bis zur ersten Serie!

Opportunity Costs

Was kostet die Verzögerung?

  • Time-to-Market-Verlust: Konkurrenz kommt zuerst
  • Lagerkosten: Hohe Mindestmengen müssen finanziert werden
  • Flexibilitätsverlust: Marktänderungen schwer adaptierbar

3D-Druck als Spritzguss-Alternative

Wann ist 3D-Druck wirtschaftlicher?

Stückzahl-Grenzen

  • Unter 1.000 Stück: 3D-Druck fast immer günstiger
  • 1.000-10.000 Stück: Abhängig von Komplexität und Materialien
  • Über 10.000 Stück: Spritzguss meist wirtschaftlicher

Komplexitäts-Vorteil

3D-Druck-Vorteile bei:

  • Hohlräumen und internen Strukturen
  • Hinterschnitte ohne Zusatzkosten
  • Integrierten beweglichen Teilen
  • Kundenspezifischen Anpassungen

Prototyping-Phase: 3D-Druck unschlagbar

Iterative Entwicklung

Spritzguss-Szenario:

  • Prototyp-Werkzeug: €25.000
  • 3 Design-Iterationen: +€15.000
  • Gesamt: €40.000

3D-Druck-Szenario:

  • 10 Prototyp-Iterationen: €2.500
  • Kleinserien-Tests: €5.000
  • Gesamt: €7.500

Ersparnis: €32.500 + schnellere Markteinführung!

Bridge-Production: Das Beste aus beiden Welten

Markteinführungs-Strategie

  1. Phase 1 (Monate 1-6): 3D-Druck für Markttest (500 Stück)
  2. Phase 2 (Monate 7-12): 3D-Druck Kleinserien (2.000 Stück)
  3. Phase 3 (Monat 13+): Spritzguss-Serienfertigung (50.000+ Stück)

Vorteil: Umsätze bereits in Monat 1, Werkzeug-Investition erst bei bewiesener Marktnachfrage!

Materialien im Vergleich

Mechanische Eigenschaften

EigenschaftSpritzguss ABSFDM ABSFaktor
Zugfestigkeit40 MPa35 MPa0.88x
Bruchdehnung25%8%0.32x
Schlagzähigkeit15 kJ/m²10 kJ/m²0.67x

Fazit: 3D-Druck erreicht 70-90% der Spritzguss-Eigenschaften

Oberflächenqualität

  • Spritzguss: Ra 0.1-1.0μm (polierte Werkzeuge)
  • FDM: Ra 5-15μm (sichtbare Schichtlinien)
  • SLA: Ra 1-5μm (glatte Oberflächen)

Total Cost of Ownership (TCO) Vergleich

Beispiel: Elektronikgehäuse (100×60×20mm)

Spritzguss-TCO (10.000 Stück)

  • Werkzeugkosten: €35.000
  • Materialkosten: €8.000 (€0,80/Stück)
  • Produktionskosten: €5.000
  • Lagerkosten: €2.000
  • Änderungskosten: €8.000 (2 Änderungen) Gesamt: €58.000 (€5,80/Stück)

3D-Druck-TCO (10.000 Stück)

  • Druckkosten: €80.000 (€8/Stück)
  • Materialkosten: Inklusive
  • Setup-Kosten: €1.000
  • Lagerkosten: €500 (On-Demand)
  • Änderungskosten: €0 Gesamt: €81.500 (€8,15/Stück)

Spritzguss günstiger ab 10.000 Stück, aber:

  • €27.000 Vorabinvestition bei Spritzguss
  • Flexibilität für Änderungen bei 3D-Druck
  • Cashflow-Vorteil bei 3D-Druck

Unsere Empfehlung: Hybride Strategie

Phase 1: Entwicklung & Prototyping

Ausschließlich 3D-Druck

  • Schnelle Design-Iterationen
  • Funktionale Tests
  • Marktvalidierung
  • Anwender-Feedback

Phase 2: Markteinführung

3D-Druck für erste Chargen

  • 100-2.000 Stück je nach Marktreaktion
  • Produktions-Skalierung testen
  • Demand-Planning optimieren
  • Cashflow schonen

Phase 3: Serienfertigung

Spritzguss bei bewiesener Nachfrage

  • Werkzeug-Investition erst bei >5.000 Stück/Jahr
  • Etablierte Nachfrage minimiert Risiko
  • Optimierte Designs für Spritzguss

Häufige Fehler vermeiden

❌ Spritzguss-Fallen

  • Zu frühe Werkzeug-Investition ohne Marktvalidierung
  • Unterschätzte Werkzeugkosten bei komplexen Teilen
  • Keine Puffer für Design-Änderungen eingerechnet
  • Überschätzte Stückzahlen → Werkzeugkosten nicht amortisiert

✅ Erfolgreiche Strategie

  • 3D-Druck für Markttest und erste Serien
  • Konservative Mengen-Planung für Werkzeug-ROI
  • Design für beide Verfahren von Anfang an berücksichtigen
  • Partner-Netzwerk für flexible Kapazitäten

Ihr Weg zur optimalen Fertigungsstrategie

Stehen Sie vor der Entscheidung zwischen 3D-Druck und Spritzguss? Wir helfen bei der Wirtschaftlichkeits-Analyse:

Unsere Beratung umfasst:

  • TCO-Analyse für Ihre spezifische Anwendung
  • Stückzahl-Break-Even Berechnung
  • Phasen-Strategie für Markteinführung
  • Design-Optimierung für beide Verfahren

Kontaktieren Sie uns mit Ihren CAD-Daten und Mengen-Planungen für eine fundierte Empfehlung!

Technische Spezifikationen

Auflösung
50×50×50 μm
Bauvolumen
2000×1500×1000 mm
Materialkosten
2–15 €/kg
Werkzeugkosten
10.000– 100.000 €
Mindestmenge
1.000 Stück
Vorlaufzeit
4–12 Wochen

Materialien & Anwendungen

Materialien:

Thermoplaste (PE, PP, PS, ABS, PC, PA) Duroplaste (Epoxide, Polyurethane) Elastomere (Silikone, EPDM) Technische Kunststoffe (POM, PBT, LCP) Hochleistungspolymere (PEEK, PEI, PSU)

Hauptanwendungen:

  • Großserienfertigung (10.000+ Stück)
  • Konsumgüter und Haushaltsartikel
  • Automobilteile (Innen-/Außenbereich)
  • Elektronikgehäuse und Connectors
  • Medizinprodukte (Einwegspritzen, etc.)

Vorteile:

  • Sehr niedrige Stückkosten bei Großserien
  • Hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit
  • Ausgereifte, bewährte Technologie

Limitationen:

  • Hohe Werkzeugkosten (€10.000-€100.000+)
  • Jede Designänderung erfordert neue Werkzeuge
  • Wirtschaftlich erst ab 1.000-10.000+ Stück